Es muss nicht immer das sein, was die anderen machen.
So in etwa könnte der musikalische Leitgedanke der Wiener Band Mindspeak
lauten, denn hört man sich durch deren Erstlingswerk „Pictures“, wird
klar, dass man es hier mit einer Truppe zu tun hat, die kompromisslos
und selbstbewusst fern jeder Anbiederung an den Mainstream ihren eigenen
Weg verfolgt, und das noch dazu auf eine wirklich überzeugende Art und
Weise. Auf dem Programm steht sehr variantenreicher progressiver Rock
der alten Schule, der aber, und das ist das Schöne an der ganzen Sache,
in keinem Moment irgendwie altbacken klingt, sondern, ganz im Gegenteil,
einer erfrischend modernen Note ist.
Nun, eines kann man definitiv sagen, das sich musikalisch kurz und bündig Fassen ist nicht so das Ding von Mindspeak. Was aber in ihrem Fall durchaus positiv gemeint ist. Auf irgendwelche uninspirierten und ideenlosen Schnellschüsse vollkommen verzichtend, lässt die Wiener Band ihrer Musik bewusst alle Zeit zu wachsen und sich zu entwickeln. Als Inspiriationsquelle dürften der jungen Combo Gruppen wie die Progrock/-Metal-Götter Dream Theater gedient haben, denn wie auch die legendären amerikanischen Pioniere des anspruchsvollen und vertrackten Metals setzen Viktoria Simon (Gesang), Simon Nagy (Bass), Alex Clement (Gitarre), Gabo Lahrmann (Schlagzeug) und Christoph Kasparovsky (Keyboard), die fünf Köpfe hinter Mindspeak, auf einen etwas größer angelegten Musikentwurf.
Der vielschichtige Sound des Quintetts lässt sich vielleicht dieser Art am treffendsten beschreiben: fette und mächtige Gitarrenriffs, komplexe und dynamische Rhythmusarbeit, variantenreiche und vielschichtige Songstrukturen, bombastische Refrains, epische Melodiebögen, begnadet gespielte Solis, ständige Tempowechsel, spontane Brüche, lange, sich stetig aufbauende Instrumentalpassagen und, und, und - kurz, eine exakte und beeindruckend gut gelungene Deutung dessen, wofür der Begriff des modernen progressiven Metal bzw. Rock heutzutage steht.
Ihre musikalische Linie zeigt sich auch deswegen sehr gelungen, weil Mindspeak es im Vergleich zu manch anderen Bands aus diesem Bereich, die oftmals vor lauter Ambition das eigentliche Ziel aus den Augen verlieren, verstehen, ihren Ideenreichtum in eine verfolgbare Form zu gießen. Obwohl extrem viel passiert, verirrt man sich als Hörer nicht, sondern wird immer bei der Stange gehalten, in den lauteren und heftigeren Momenten ebenso, wie auch in den ruhigen und balladesk angehauchten.
Mit ihrem Erstlingswerk "Pictures„ legen Mindspeak auf jeden Fall weit mehr als nur eine Talentprobe ab. Denn die musikalische Qualität, welche die Wiener Combo an den Tag legt, ist dann doch eine über das gewöhnliche Maß hinausgehende. Man darf durchaus gespannt, wohin die Reise des Fünfers noch führen wird. (Album-Rezension von http://www.musicaustria.at)
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